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Biosphärenregion – Was ist das? – Brauchen wir das? | 25.03.2020

Biosphärenregion – Was ist das? – Brauchen wir das?

Derzeit wird in den Parlamenten der 17 Städte und Gemeinden des Rheingau-Taunus-Kreises eine Vorlage zum Thema „Machbarkeitsstudie Biosphärenregion“ beraten. Ziel einer Biosphärenregion ist die nachhaltige Entwicklung des Gebietes, also der Schutz unserer Landschaft, eine wirtschaftliche Entwicklung unter Beachtung ökologischer Aspekte sowie Maßnahmen zur Umweltbildung.

Die geplante Biosphärenregion wird in 3 Zonen untergliedert, eine Entwicklungszone, eine Pflegezone und eine Kernzone. Erwartet werden insbesondere eine bessere Entwicklung des Tourismus durch die „Marke Biosphäre“, erweiterte Fördermöglichkeiten, eine wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung im Einklang mit dem Naturschutz, eine bessere Vermarktung regionaler Produkte sowie ein „Imagegewinn“ für unsere Region.

Das hört sich erst einmal gut an, aber: Gibt es das nicht alles schon? Und: Welche Einschränkungen, insbesondere in der Kern- und Pflegezone, sind zu erwarten?
Es gibt bereits eine Vielzahl von Aktivitäten zur Nachhaltigkeit sowie zur Regional- oder Verkehrsentwicklung.

Beispielhaft seien hier nur der Zweckverband Rheingau, der Verein Regionalentwicklung, die Geschäftsstellen der LEADER-Regionen (LEADER = Förderprogramm für ländliche Räume), die Tourismusorganisationen oder die vielen Behörden und Verbände für Landwirtschaft, Weinbau und Forsten genannt. Zu erwähnen sind auch der Naturpark Rhein-Taunus, der Landschaftspflegeverband und das Netzwerk der lokalen Landwirtschaft.
Wir haben also viele Institutionen, die Themen wie Tourismus, Umweltbildung, Freizeit- und Wegenetze oder diverse Naturschutzmaßnahmen abbilden, auch die Vermarktung regionaler Produkte funktioniert bei uns gut.

Über die bereits vorhandenen Programme und Einrichtungen können eine Vielzahl von Förderungen in Anspruch genommen werden, oftmals können die zur Verfügung stehenden Gelder gar nicht abgerufen und eingesetzt werden.

Unter diesem Gesichtspunkt kann man zu dem Zwischenergebnis gelangen, dass wir keine weitere „Institution“ und den damit verbundenen Verwaltungsapparat benötigen.
Eine Biosphärenregion hat aber auch erhebliche Auswirkungen auf verschiedenste Bereiche, einige sollen hier kurz beschrieben werden:

Die Landwirtschaft, ohnehin schon massiv mit Vorschriften und Regelungen belastet, hätte weitere Auflagen zu befürchten. Schon jetzt geben täglich Betrieb auf, weil sie aufgrund der vielen Auflagen nicht mehr mit dem internationalen Wettbewerb mithalten können. Weitere Einschränkungen wird viele Betriebe in den Ruin treiben, die Abhängigkeit von ausländischen Produkten wird damit immer größer und ob diese immer so nachhaltig arbeiten wie die Betriebe in unserem Land, kann durchaus angezweifelt werden. Gleiches gilt für die Forstwirtschaft, unsere Wälder sind zertifiziert, die Waldbesitzer wirtschaften nachhaltig und dabei helfen die damit erzielten Erträge vielen Kommunen bei der Sicherung ihres Haushalts.

Auch der Bereich „Bauen und Siedlungsentwicklung“ wäre betroffen. Natürlich stehen wir als CDU für eine nachhaltige und umweltschonende Entwicklung, aber genau dafür gibt es bereits eine Vielzahl von Organisationen, die genau dies überwachen, angefangen bei der Regionalplanung bis hin zu den Umweltbehörden im Genehmigungsverfahren.

Die erwarteten positiven Effekte im touristischen Bereich scheinen eher überschaubar zu sein, darüber hinaus gibt es in diesem Bereich ja schon eine Vielzahl von Aktivitäten.

Nach sorgfältiger Abwägung kommen wir zum Ergebnis, dass die Nachteile einer Biosphärenregion überwiegen.

Wir wollen unsere Kraft und Energie in bereits bestehende (und funktionierende!) Strukturen und Projekte investieren und nicht wieder ein neues Vorhaben starten, da am Ende nicht den gewünschten Erfolg bringt und damit für Frustration und Ärger sorgt.
Wir sind sicher, dass wir in unserem Rheingau-Taunus-Kreis auch ohne eine Biosphärenregion nachhaltig, umweltgerecht und zukunftsorientiert arbeiten können.

Der Kreisparteitag der CDU Rheingau-Taunus hat am 07. März 2020 eine Biosphärenregion ebenfalls abgelehnt.

Autor: Michael Heil | 25.03.2020

Digitalisierung in Bad Schwalbach? Teil 1 | 23.03.2020

Eine kurze Einführung

Was zuerst wie ein Widerspruch klingt ist unbestritten eine der größten Herausforderungen, die sich unsere Stadt in den nächsten Jahren stellen muss. Um diese Herausforderungen anzugehen, ist es aber wichtig zu verstehen, was Digitalisierung eigentlich bedeutet.

Was bedeutet Digitalisierung?

Um diese Frage zu beantworten können wir viel von der Wirtschaft lernen. Digitalisierung oder digitale Transformation bedeutet nämlich nicht nur einzelne Prozesse zu digitalisieren, z.B. vermehrt auf online Vertrieb zu setzen, sondern auch die Unternehmenskultur zu ändern. Denn Digitalisierung bedeutet auch Raum für Innovationen zu schaffen und die besten Prozesse und Werkezuge helfen nicht, wenn an alten Strukturen und Hierarchien festgehalten wird. Tatsächlich zeigt sich der technische Aspekt oftmals als die kleinere Herausforderung. Hard- oder Software lässt sich mit entsprechenden finanziellen Mitteln einfach ändern. Von Menschen hingegen, können wir nicht so einfach erwarten, dass sie sich von heute auf Morgen an neuen Gegebenheiten gewöhnen. Hier ist es daher umso wichtiger, die Betroffenen in Pläne und Entscheidungen mit einzubeziehen.
Von daher tendieren immer mehr Unternehmen zu flachen Hierarchien, interdisziplinären Teams, kurzen Umsetzungszyklen, schneller Marktreife und der Etablierung von Fehlerkulturen. Denn nur wer mutig und bereits ist neue Wege zu gehen, kann Erfahrungen sammeln und aus Fehlern lernen.

Was bedeutet das für Bad Schwalbach?

Ganz einfach – das bedeutet, dass wir neben einer technischen Grundvorrausetzung, nämlich schnellerem Internet über aller Stadtteile hinweg auch die nicht technischen Voraussetzungen schaffen müssen. Die Verwaltung, BürgerInnen über alle Altersgruppen hinweg, kleine sowie große Unternehmen, Versorger und Dienstleister müssen ein Bewusstsein dafür entwickeln, was es heißt sich zu digitalisieren und welche Möglichkeiten und Chancen damit geschaffen werden können. Das bedeutet aber auch, dass viele ihr bisheriges Verständnis von Kommunikation, Prozessen und Vorgehensweisen zum Teil in Frage stellen müssen.

Was alles dazu zählt und wie sich das bewerkstelligen lässt, werden wir in weiteren Beiträgen beschreiben.

Autor: Kai Plankermann | 23.03.2020